Illustrierte Ausgabe
Um es gleich zu sagen: das ist ein wunderbares Buch, das trotz seines Alters nichts an Schönheit und Frische verloren hat. Zunächst aus der Bücherei geholt, habe ich es inzwischen antiquarisch bestellt. Ich mag es nicht mehr missen.
Gewidmet hat Doris Lessing das Buch ihrer Tochter, „die ein Leben mit Katzen liebt“. Das gilt aber auch für die Mutter, sonst hätte sie dieses Buch nicht und nicht so schreiben können. Die geschilderten Erlebnisse, ob noch als Kind auf der Farm in Rhodesien, ob als Erwachsene in London oder auf dem Land, die genauen Beobachtungen – sie alle zeugen von einer starken Liebe zu Katzen.
Nicht alle der Erzählungen sind erbaulich, insbesondere, wenn es um den Umgang mit zu viel oder mit kranken Katzen auf der Farm geht, wo Tierärzte weit weg sind. Die Erlebnisse und Beobachtungen am Wohnort London oder in Devon, wo die Autorin mehrere Monate verbrachte, liegen uns da doch schon ein Stück näher. Hier geht es vor allem um die grau-weiße Katze, hinreißend schön, eine Primadonna, die weiß, was sie tun muss, um mit Bewunderung überschüttet zu werden, und um die später zugelaufene schwarze Katze, die sich trotz der Anfeindungen durch die grau-weiße entschlossen hat, zu bleiben.
Doris Lessing ist eine aufmerksame und liebevolle Beobachterin. Sie schildert das total unterschiedliche Verhalten der beiden Kätzinnen in der Schwangerschaft und als Katzenmütter, ihren (Lessings) – schließlich erfolgreichen – Kampf um das Leben der schwer erkrankten schwarzen Katze, ihre Selbstvorwürfe, weil sie die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt hatte und zu spät zum Tierarzt gefahren war, die Rettungsaktion für eine Katzenmutter und ihre Jungen in einem überfluteten Stollen in der Nähe des Landsitzes, die unterschiedlichen Rituale ihrer beiden Katzen beim Wecken des Menschen, ihre Tricks, die Aufmerksamkeit des Menschen zu erregen, die unterschiedlichen Ansprüche an das Fressen, die Schwierigkeiten, mit Katzen zu reisen und viele, viele andere Dinge des täglichen Lebens mit Katzen.
Katzenhalter werden oft bestätigend mit dem Kopf nicken, sie werden schmunzeln, mit leiden, sich an eigene Erfahrungen, Glücksmomente, aber auch Sorgen erinnern.
Eingeleitet und mehrfach unterbrochen werden die Schilderungen Doris Lessings durch jeweils mehrseitige Katzen-Illustrationen: spielende, kletternde, springende, beobachtende Katzen. Sehr lebendig (der hölzern wirkende Katzenkopf auf dem Cover ist nicht typisch!). Sehr schön. Aber wer hat diese Illustrationen geschaffen?
Als ich das Buch in der Bücherei entdeckt hatte , war mein erster Gedanke: Ah, die Schriftstellerin Doris Lessing hat wie ihre Kollegin Patricia Highsmith nicht nur ausgezeichnet geschrieben, sondern auch hervorragend gezeichnet. Ein Fehlschluss? Man kann das Buch von vorn bis hinten und wieder zurück durchblättern: es findet sich keinerlei Hinweis auf die Urheberschaft der Illustrationen darin. Ich habe im Internet auch keine Hinweise darauf gefunden, dass Doris Lessing auch gezeichnet hätte.
Wie auch immer, die Illustrationen sind eine zusätzliche Bereicherung für dieses Buch, das ein Glücklichmacher für Katzenfreunde ist.
Es gibt Doris Lessings Katzenbuch in unterschiedlichen, auch aktuelle(re)n Ausgaben; nicht alle enthalten offensichtlich die Illustrationen. So gibt es momentan zum Beispiel eine Ausgabe mit Fotografien von Isolde Ohlbaum. Wieweit die Inhalte ansonsten identisch sind, weiß ich nicht. Irgendwo las ich etwas davon, Doris Lessing habe ihr Katzenbuch fortgeführt. Ob es stimmt, weiß ich nicht; die Lage ist etwas verwirrend.
Die Ausgabe, die ich hier vorstelle, ist die einzige, die ich kenne. Sie wurde 1981 als Hardcover von Klett-Cotta veröffentlicht und enthält 144 Seiten. Auf diese Ausgabe beziehe ich mich ausdrücklich, wenn ich das Buch empfehle. Das allerdings tue ich mit allem Nachdruck.
Ich mag Doris Lessings Schreibweise sowieso total gerne
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Das geht mir auch so.
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Ich habe mal gegooglet. Vielleicht ist das der Gesuchte?
https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Doris-Lessing+Doris-Lessings-Katzenbuch-Illustrationen-und-Design-Heinz-Edelmann/id/A01A61dl01ZZH?zid=2074a343858e127d54663dfa09d4fdd3
Heinz Edelmann hat für den Klett-Cotta Verlag zahlreiche Buchumschläge entworfen.
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Danke für Deine Bemühungen. Das ist ein interessanter Hinweis. Ich frage mich nur, woher der Anbieter bei Booklooker die Informationen hat. Im Buch befinden sie sich nicht, aber ich habe da eine Idee: mein Bücherei-Exemplar hat keinen Schutzumschlag. Gut möglich, dass dort der Illustrator genannt wird. Wenn mein inzwischen gekauftes Exemplar ankommt, werde ich nachschauen können. Grüße nach Essen!
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Wie schön … irgendwo hatte ich das schon einmal in der Hand, in einem Antiquariat. Du machst mir das richtig schmackhaft. Nach dem #lithund muss eine #litcat kommen 🙂
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Katzenfreunde müssen dieses Buch einfach lieben, zumal sie viele der Erfahrungen, die Doris Lessing mit ihren Katzen gemacht hat, teilen können.
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Deiner Einschätzung bezüglich der Cover-Gestaltung von Klett-Cotta stimme ich voll zu. – Freut mich, dass Dir die Buchvorstellung gefallen hat.
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Ich finde die Umschläge von Klett-Cotta der 80iger Jahre eine ganz besondere Kunstform mit hohem Wiedererkennungswert. Danke für die schöne Besprechung!
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