Ich bin des Schreibens und damit des Bloggens etwas müde. Aber aufzugeben, was man sich in 5 1/2 Jahren aufgebaut hat, ist nicht gerade einfach. Also geht es hier doch – zumindest zunächst – weiter. Allerdings nur in sehr geraffter Form und mit Kurzbeiträgen, denn: siehe Satz eins.
Eines der Bücher, die ich in den letzten Wochen gelesen habe, ist das bereits 1989 erschienene Bändchen „Das Leben der Bilder oder die Kunst des Sehens“. Es reiht sich ein in eine Reihe weiterer Veröffentlichungen John Bergers rund um das Thema Bildbetrachtung. „Das Leben der Bilder“ ist eine Art Schule des Sehens, aber nicht im Sinne von sturem Nachahmen. Das funktioniert überhaupt nicht.
Berger geht Fragen nach wie der, was die Sonntagsanzüge der Westerwälder Bauern auf einem bekannten Photo von August Sander erzählen, was die Bauern auf den Bildern von Millet bedeuten, was ihre Abwesenheit auf den Gemälden von de la Tour, worüber Alberto Giacometti nachdenkt, der da im Regen über die Straße läuft – um nur einige Beispiele zu nennen. Seine Überlegungen und Hinweise zeigen Möglichkeiten auf, sich Kunstwerken zu nähern, regen an, selber zu hinterfragen, sie verdeutlichen Aspekte, die bei der Bildbetrachtung Zugang und Verständnis ermöglichen können.
Ich habe „Das Leben der Bilder oder die Kunst des Sehens“ gern und – wie ich glaube – mit Gewinn gelesen.
John Berger, 1926 in London geborener Kunsttheoretiker, Essayist, Drehbuchautor, Lyriker, Dramatiker und Romancier, verstarb in diesem Jahr in seinem Wohnort Antony, Frankreich.
John Berger
Das Leben der Bilder oder die Kunst des Sehens
Wagenbach Salto 1989, 132 Seiten
Liebe Ingrid,
ich kann dich gut verstehen, denn ich habe auch gerade kaum Motivation, über Gelesenes zu schreiben und finde das – auf der anderen Seite – auch schade, denn das Bloggen ist natürlich lange auch eine sehr große Bereicherung gewesen.. Das Nicht-Bloggen scheint aber gerade so eine Entwicklung zu sein, die sich bei einigen Blogs beobachten lässt, die sich hier schon ein paar Jahre tummeln und die alle ein bisschen müde wirken. Als Leserin merke ich schon eine ganz eingeschränkte Auswahl an Beiträgen in meinem Reader. Denn jeder Blog ja auch sein besonderes Steckenpferd, seine ganz besondere Handschrift, die einfach fehlt, wenn die Beiträge weniger werden. Mal schauen, wo das so hinführt…
Viele Grüße, Claudia
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Liebe Claudia, mir scheint es auch so zu sein, dass gerade die schon etwas „betagten“ Blogs mit einer gewissen Unlust kämpfen, dass sich Schwung und Begeisterung mit den Jahren abgenutzt haben. Es bleibt dann wohl nicht aus, dass sich Hobby-Blogger/innen irgendwann fragen, wozu sie eigentlich den Aufwand betreiben. Statt Beiträge zu verfassen, könnten sie ja auch gemütlich auf dem Sofa sitzen und einfach „nur“ lesen. Denn an der Lust am Lesen hapert es ja nicht. Wenn ich mir vorstelle, wieviel Zeit Du wahrscheinlich in Deine so fein ausgearbeiteten Rezensionen investierst … Herzliche Grüße, Ingrid
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Liebe Ingrid, es geht mir wie den VorrednerInnen, blogge oder pausiere, so wie es passt, ohne Druck oder Verpflichtung. Aber fehlen würde dein Blog in der Bloglandschaft schon sehr, deswegen ist „kurz und knapp“ vielleicht ein guter Mittelweg 🙂 LG, Anna
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Liebe Anna, wirklich lang waren meine Beiträge ja schon bisher nicht, aber ich denke schon, dass der Druck, „schreiben zu müssen“ und das damit verbundene Unlustgefühl bei „kurz und knapp“ etwas geringer sein werden. Wobei kurze Zusammenfassungen manchmal sicher auch eine Herausforderung darstellen … Na, wir werden sehen … Danke jedenfalls für Deine aufmunternden Worte. Herzliche Grüße, Ingrid
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Ich hoffe, es ist nur eine vorübergehende Müdigkeit, ein Wintertief. Ich möchte ungern auf Deine Tipps, die einfach so ganz anders sind und abseits vom Einheitsbrei, verzichten. Aber mach Pause, solange es Dir gut tut – vielleicht kommt die Lust ja wieder. Ich wünsche Dir was. Liebe Grüße Birgit
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Liebe Birgit, vielen Dank für die aufmunternden Worte. Schau’n wir mal, wie die nächsten Wochen verlaufen … Als Leserin meiner Lieblingsblogs – einer heißt Sätze & Schätze oder so … – bleibe ich ja ohnehin erhalten. Grüße nach Augsburg, Ingrid
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Liebe Ingrid, dass Du als Leserin erhalten bleibst, ist schön. Aber Dein Faible für Kunst & Literatur ist schon was besonderes. Und jetzt, wo ich endlich mal wegen Dir auf Graphic Novels schaue … Liebe Grüße, Birgit
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Ich würde Deine Tipps sehr vermissen.
Die Bücher von Hyland/Roberts und Doris Hansmann, nur um die letzten zu nennen, besorgte ich mir nur aufgrund Deiner Beiträge. Den John Berger jetzt auch.
Also lieber kurz und knapp als garnicht.
LG Erich
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Schön, das zu lesen. Also dann – bis zum nächsten Beitrag! Herzliche Grüße, Ingrid
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Liebe Ingrid, du hast ja auch etwas das Design deines Blogs geändert, um frischen Wind in deinen Blog zu bringen? Hilft es es ein wenig gegen deine Blogmüdigkeit? Das Buch von John Berger hört sich interessant an. Ich beschäftige mich gerade mit dem Portrait in der Renaissance, auch sehr interessant.
Liebe Grüße sendet dir Susanne
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Liebe Susanne, ich habe ja schon immer gern mit den zur Verfügung stehenden Themes herumgespielt und viele ausprobiert. Dass ich Stift und Schrift jetzt auf ein kleineres und fast minimalistisches Format zurückgeführt habe, tut mir schon irgendwie gut … Bis dahin, Ingrid
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Das stimmt, du änderst dein Theme oft, ich bin da mehr konstant aber im Moment müsste ich meine Widgets unbedingt aktualisieren. Das Landtiere Buch müsste auf die Seite.
Ich lese deine Beiträge immer gerne und habe einige Graphic Novells aufgrund deiner Empfehlung im Regal zu stehen.
Liebe Grüße von Susanne
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Konstanz im Erscheinungsbild hat ja auch was für sich – gerade bei Profis wie Dich, für die der Wiedererkennungswert wichtig ist. Ich fühle mich da frei.
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Ja, deshalb belasse ich es hauptsächlich bei diesem Theme, aber auch, weil es so nüchtern ist, denn meine Zeichnungen sollen ja wirken.
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